3 Fragen an

Nazma Akter | Awaj Foundation

Nazma Akter arbeitete in einer Bekleidungsfabrik, als sie 11 Jahre alt war. Sie ist die Gründerin der Awaj Foundation und Präsidentin der Sommilito Garments Sramik Federation und eine der stärksten Stimmen für die Förderung der Menschenrechte in den Textil-Lieferketten.

Nazma Akter Foto

1. Bitte erzählen Sie uns von Ihrer Arbeit. Was macht die Awaj Foundation?

In unserer Organisation versuchen wir, Empowerment von Frauen zu fördern, indem wir viel Aufklärungsarbeit in den Bereichen Gesundheit, Rechte, geschlechtsbezogene Gewalt, Frauen in Führungspositionen und Tarifverhandlungen leisten. Unsere Hauptanliegen sind die Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Tarifverhandlungen, existenzsichernde Löhne, die Beendigung geschlechtsbezogener Gewalt und sozialer Schutz. Das ist es, wofür wir arbeiten: Frauen in Führungspositionen und Kollektivverhandlungen.

2. Warum sind Gewerkschaften in der globalen Textilproduktion so wichtig?

Warum ist eine Gewerkschaft so wichtig? Sie ist ein Grundrecht der Arbeitnehmenden. Sie kann das gesamte System einer Fabrik verändern. Eine Gewerkschaft kann verhandeln, um die Situation der Arbeitnehmenden zu verbessern, und Gewerkschaften können die Produktivität steigern. Deshalb sind Gewerkschaften so wichtig. Weil der Dialog wichtig ist. Um Konflikte zu lösen, muss man miteinander reden und das Problem verstehen. Man muss das Problem lösen. Deshalb ist eine Gewerkschaft sehr wichtig für die Rechte der Arbeitnehmenden und für die Produktivität.

3. Wenn Sie über Nacht etwas in der Textilindustrie ändern könnten, was wäre das?

Wenn man wirklich etwas ändern will, dann müssen die Einkaufspraktiken transparent und fair sein. Dann wird sich etwas ändern. Denn Menschen sollten nicht hungern. Unsere Arbeiter*innen hungern und sind unterernährt, wegen der niedrigen Löhne und Billiglohnarbeit. Das sind die Punkte, die wir angehen müssen. Textilarbeiter*innen brauchen existenzsichernde Löhne, sie brauchen Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen, Textilarbeiter*innen brauchen Arbeitsplatzsicherheit, sie brauchen Respekt und Würde. Das sind die Dinge, die wir brauchen. Das sind nicht viele Dinge, die wir fordern. Die Unternehmen sollten jedoch fair handeln. Ich weiß, dass Sie als Verbraucher*innen eine sehr wichtige und entscheidende Rolle spielen. Wie bekommen Sie den Sale, wie bekommen Sie den Rabatt und kaufen all die schönen Dinge? Nichts ist umsonst und nichts ist vergünstigt. Irgendjemand muss in dieser Welt bezahlen. Das sind unsere Arbeiter*innen: der Einsturz des Rana Plaza Gebäudes, die Arbeiter*innen arbeiten 12 Stunden, sie hungern, leiden unter geschlechtsbezogener Gewalt und sexueller Belästigung. Wir müssen das beenden. Faire Preise, faire Löhne und faire Einkaufspraktiken.