3 Fragen an
Sebastian Koppers | Caritas Münster
Als eines von zwei Vorstandsmitgliedern des Caritasverbands für die Stadt Münster e.V. leitet Sebastian Koppers die laufenden Geschäfte und führt die Beschlüsse des Caritasrates und der Delegiertenversammlung aus. 2020 stießen die Wohlfahrtverbände Caritas und Diakonie die Entwicklung hin zur nachhaltigen Beschaffung von Textilien an. Dafür sind die ersten Projekte nun angelaufen.
1. Die Caritas Münster hat sich dazu entschieden, Arbeitskleidung mit dem staatlichen Siegel Grüner Knopf zu beschaffen. Weshalb ist Ihnen eine nachhaltige Beschaffung bei der Arbeitskleidung wichtig?
Die Bewahrung der Schöpfung ist ein wichtiger Wert für die Caritas Münster. Aus diesem Grund haben wir das Thema Nachhaltigkeit als strategisches Ziel der Caritas Münster formuliert. In einem Barcamp haben Mitarbeitende eigene Ideen entwickelt, wie sich der Wohlfahrtsverband nachhaltig aufstellen kann. Ein Arbeitskreis beschäftigt sich mit diesem Thema, der Vorstand der Caritas Münster ist darin vertreten. Als eines von mehreren Projekten wollen wir durch die Umstellung auf eine nachhaltige Arbeitskleidung Verantwortung übernehmen gegenüber den Menschen, die direkt oder indirekt von den Produktionsbedingungen der textilen Lieferketten betroffen sind. Gleichzeitig leistet die Caritas einen wichtigen Beitrag für den Umwelt- und Klimaschutz und zur Vermeidung von Müll.
Insgesamt werden 13 Prozent Kohlendioxid und 92 Prozent Wasser im Vergleich zur Verwendung herkömmlicher Textilien eingespart, die aus einem Polyester-Baumwoll-Misch gefertigt werden. Für die Anzahl der Caritas Kasacks sind das 1.308 Kilogramm CO2 und 17.955 Liter Wasser.
2. In welchen Arbeitsbereichen kommt die Grüner-Knopf-zertifizierte Arbeitskleidung zum Einsatz? Und wie reagieren die Kolleginnen und Kollegen?
Die Arbeitskleidung kommt bei den Mitarbeitenden in der Pflege zum Einsatz. Es handelt sich um rund 500 Kolleginnen und Kollegen. Aus hygienischen Gründen muss die Arbeitskleidung häufig gereinigt werden, insgesamt sind ca. 3500 Kasacks angeschafft worden. Die Mitarbeitenden reagieren positiv, weil sie nachhaltige Lösungen „mittragen“ können. Außerdem haben wir uns für farbige Arbeitskleidung entschieden, sodass in unseren Altenzentren ein wohnlicherer Eindruck entstanden ist, als bei weißer Arbeitskleidung, wie sie häufig noch in Krankenhäusern getragen wird.
3. Wie sind Sie bei Ihrer Beschaffung vorgegangen und welche Tipps können Sie anderen Beschaffungsstellen mitgeben, die sich nachhaltiger aufstellen möchten?
Bereits 2020 hatten die Wohlfahrtverbände Caritas und Diakonie gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung eine Absichtserklärung zur nachhaltigen Beschaffung von Textilien unterzeichnet. Jetzt sind erste Projekte erfolgreich angelaufen. Die Caritas Münster hat hierfür mit dem Anbieter KAYA&KATO zusammengearbeitet. Wir haben mehrere Runden zur Prüfung des Materials und der Größen mit den Mitarbeiter*innen gedreht. Dieses scheint mir auch der wichtigste Punkt zu sein: Viel Beteiligung und viel Kommunikation mit den Nutzer*innen. Am Ende ist auch diese Beschaffung ein klassischer Change-Prozess.